Blick in die Markthalle Hobenköök

Leuchtturm mit Geschmack

Thomas Sampl ist Koch, Food Blogger und Inhaber der Hamburger Markthalle mit angeschlossenem Restaurant Hobenköök. Er brennt für regionales, authentisches Essen und Trinken und begeistert mit seinem Konzept nicht nur die Hamburger.  Für ihn ist die Hobenköök keine Nische für Besserverdiener, sondern ein Leuchtturm, den sich jede Stadt wünscht. Die Fragen stellte Michael Marquardt.

Als Koch beschäftigen Sie sich täglich mit der Herkunft der Lebensmittel: in der Küche, auf Sozialen Netzwerken und in Ihrem Podcast Hobenschnack. Was denken Sie, woher werden Sie in zehn bis 15 Jahren die Lebensmittel für Ihre Markthalle beziehen? Aus dem regionalen Ökolandbau oder aus Bioreaktoren, Fermentern und Vertical-Farming-Systemen?

Ich bin der festen Überzeugung, dass der ökologische Landbau in den nächsten Jahren immer weiter an Bedeutung gewinnen und sich am Ende auch als die einzige Wirtschaftsform durchsetzen wird. Alle anderen Formen der Lebensmittelgewinnung sind gute Ideen, aber schlussendlich muss ich sagen, dass ich noch keinen Salat aus einer Farm gegessen habe, der einem vom Feld gleicht. Es fehlt dann doch oft an Bitterstoffen und lässt neben Geschmack auch an der Beschaffenheit zu wünschen übrig.

Sie bedienen in Ihrer Markthalle doch eher die Nische der Foodies, also der Lebensmittelbegeisterten, informierten - und gut situierten - Großstädter. Welchen Beitrag kann Ihr Konzept für eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Norddeutschland leisten?

In der Tat sind wir ein Leuchtturmprojekt, auf das viele Menschen schauen. Jedoch sehen wir an dem derzeitigen Interesse auch, dass sich so gut wie jede Stadt in Norddeutschland ein ähnliches Hobenköök Konzept im Kleinen oder Großen wünscht. Ich bin der Auffassung, dass ein Marktplatz von regionalen Produzenten, in sich schon sehr zukunftsorientiert ist und nicht als ein Nischenprodukt für Foodies zu sehen ist. Denn das Besondere ist, dass der Landwirt nicht mehr selbst verkaufen muss, sondern wir die Produkte verkaufen und gleichzeitig ganzheitlich verwerten. Das Konzept beruht auf Zero Waste. Am Ende haben wir dieses Konzept nicht aus gastronomischer Intention erschaffen, sondern als Zukunftsvision.

Wie finden Sie Ihre Lieferanten und welche Voraussetzungen müssen diese mindestens mitbringen, um die Hobenköök beliefern zu können?

Alle Lieferanten, die in der Hobenköök neu aufgenommen werden, durchlaufen dasselbe Prozedere: Die Produkte werden verkostet und die Menschen hinter dem Produkt persönlich kennengelernt, bestenfalls während eines Besuches auf dem Betrieb. Ehrlicherweise steht die Chance 50/50, dass das Produkt bereits während der Verkostung geschmacklich nicht überzeugt. Die Produkte, die sensorisch überzeugen, haben in den meisten Fällen auch eine tolle Geschichte, sind qualitativ hochwertig produziert und überzeugen durch die Liebe zum Detail.

Steckbrief

Name: Thomas Sampl
Ausbildung: Koch
Position: Geschäftsführer und Inhaber Hobenköök
Leidenschaften: Gute Ideen und Projekte vorantreiben, Reisen, neue Produkte und Produzenten auftun

Leistung kompakt

    • Marktforschung
    • Netzwerkveranstaltung
    • Beratung zur Regionalvermarktung

        Ihre Ansprechpartner

        Michael Marquardt
        Messen I Vertrieb I Regionalmarketing

        Tel.: 0511 34879-53
        Email: m.marquardt(at)mg-niedersachsen.de