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Eiweißstrategie: kein "entweder-oder", sondern ein "sowohl-als-auch"

Alternative Proteinquellen haben in Niedersachsen eine Zukunft, darüber waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Auftaktveranstaltung zur Niedersächsischen Eiweißstrategie 2022 in Hannover einig. Expertinnen und Experten aus Land- und Ernährungswirtschaft, Forschende und geladene Interessenvertreter diskutierten in drei Expertenforen zu den Themen Pflanzliche Ersatzstoffe, In-Vitro-Fleisch/"cultured meat" und Proteine aus Insekten.

In der Podiumsdiskussion mit Staatssekretär Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach, Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers und Ivo Rzegott vom „The Good Food Institute Europe“ wurde deutlich, dass ein wichtiger Grundsatz gelten sollte: Bei der Umsetzung der Eiweißstrategie wird es nicht um „entweder-oder“, sondern um ein „sowohl-als-auch“ gehen.

Die Dezentralisierung und der Verbleib der Wertschöpfung innerhalb der Region sind bedeutende Schlüsselfaktoren, die in allen Expertenforen einstimmig hervorgehoben wurden. Die Regelung patentrechtlicher Fragestellungen wird dabei in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Die Zentralisierung durch patentrechtliche Vorteile auf Einzelne, wie möglicherweise beim sogenannten In-Vitro-Fleisch, würde langfristig den Erhalt regionaler Wertschöpfungsketten gefährden. Darüber hinaus kann eine gezielte Anpassung der Förderung auf kleine und mittelständische Unternehmen sowie die Förderung von Startups, die vermehrte Nutzung alternativer Proteinquellen beschleunigen und zugleich regionale Wertschöpfungsketten erhalten. Um mit der Eiweißstrategie einen nachhaltigen und gewinnbringenden Effekt für die Land- und Ernährungswirtschaft zu erzielen, sei es entscheidend, dass zuerst die notwendigen politischen Weichenstellungen erfolgen – auch darin waren sich alle Beteiligten einig.

Im Hinblick auf internationale Entwicklungen bei alternativen Proteinen betonten die Experten, dass politische und regulatorische Hemmnisse abgebaut werden müssen, um den Standortvorteil Deutschlands in der Land- und Ernährungswirtschaft nutzen zu können. Die Grundlagenforschung müsse in allen Bereichen stärker vorangetrieben werden. Pflanzenzüchtung und Biochemie seien für die Akzeptanz der erzeugten Produkte durch die Verbraucher entscheidend. Sie bestimmten den Standard für Natürlichkeit, Qualität, Struktur, Bioverfügbarkeit und Geschmack der Produkte.

Unter dem Titel „Shape the future of food“ wird die Marketinggesellschaft mit weiteren Veranstaltungen an diese Auftaktveranstaltung anknüpfen und das Zukunftsthema „Novel Food“ mit weiteren Expertinnen und Experten diskutieren.  

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