Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln wächst kontinuierlich. In der Außerhausverpflegung spielen sie aktuell jedoch eine eher unterordnete Rolle. Das soll das neue Projekt „Mehr Bio in der Gemeinschaftsverpflegung“ des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) jetzt ändern. Geplant und umgesetzt wird das Projekt von der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft (MGN). Zum Auftakt kamen (heute) in Hannover mehr als vier Dutzend Mitarbeitende und Geschäftsleitende aus Verbänden und Organisationen sowie die Verantwortlichen aus den Öko-Modellregionen und zertifizierten Bio-Städten zusammen, die als Partner und Unterstützer eingeladen worden sind.
„Oft sind es Vorbehalte, dass entsprechende Angebote mit hohen Preissteigerungen verbunden wären und daher die Nachfrage sinken könnte. Das muss aber bei einem klugen Konzept keinesfalls so sein. Genau hier setzt unser Vorhaben an. Wir wollen Einrichtungen der Außerhausverpflegung wie Kantinenbetreibende in Unternehmen, Krankenhäusern, Schulen oder auch Kindertagesstätten durch Vernetzungsveranstaltungen und ein spezielles Coachingangebot gezielt unterstützen. Wir sehen hier viel Potenzial für niedersächsische Erzeugnisse aus dem Ökolandbau. Für unsere Landwirtschaft ist das auf jeden Fall ein attraktiver und wertvoller Absatzmarkt“, sagte Ministerin Miriam Staudte. MGN-Vorsitzender Hubertus Berges ergänzte: „Wir müssen alle etwas dazu beitragen, um die Nachfrage zu stärken. Denn gerade in der Gemeinschaftsverpflegung ist ein ausgewogenes Angebot und eine größere Vielfalt an Lebensmitteln durchaus wünschenswert.“
Die MGN ist als Fachorganisation für Agrarmarketing mit der Projektleitung betraut worden, um entsprechende Betriebe – insbesondere zunächst in den Ökomodellregionen – wirksam dabei zu unterstützen, tragfähige Liefer- und Absatzbeziehungen mit Einrichtungen der Außerhausverpflegung aufzubauen. So sollen Speisepläne der teilnehmenden Anbieter auf eine regionale, saisonale Bio-Küche abgestimmt werden und dabei den nationalen Regelungen folgen, die speziell auf die Belange der Außer-Hausverpflegung zugeschnitten sind und den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entsprechen. In mehreren Fachvorträgen und mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis wurde beim Projektauftakt dargestellt, wie sich „Mehr Bio…“ nachhaltig umsetzen lässt. Die Kernbotschaft bei allen Beteiligten hieß: „Vertrauen aufbauen!“, insbesondere zu den Erzeugern und den (regionalen) Lieferanten.
Im weiteren Verlauf des Projektes folgen dezentrale Veranstaltungen in verschiedenen Regionen Niedersachsens, um Betreiber von Gemeinschaftsverpflegungen für das modulare Coaching- und Qualifizierungsprogramm zu gewinnen und weitere Akteure wie Landwirtinnen und Landwirte, Direktvermarktende, verarbeitende Betriebe oder den Fachgroßhandel mit ihnen zu vernetzen. Ziel des Projekts ist es, praxisnahe Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Bio-Gemeinschaftsverpflegung in Niedersachsen zu transportieren und dass möglichst viele Kantinen und weitere Betriebe der Außerhausverpflegung nach dem Coaching eine Zertifizierung nach der Bio-Außer-Haus-Verpflegungsverordnung (Bio-AHVV) in Bronze, Silber oder Gold anstreben. Zum Abschluss des Projektes sollen Betriebe als „Bio-Leuchttürme“ ausgezeichnet werden.