
Cultivated Meat: Herausforderung annehmen
Niedersachsen steht vor einer großen Chance, sich als führender Standort im Bereich der alternativen Proteine zu positionieren. Durch gezielte Maßnahmen, wie die Gründung eines Forschungsclusters, kann die Region die Weichen für eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft stellen.
Die Dynamik der Entwicklung in diesem Bereich lässt sich zum Beispiel daran erkennen, dass Cultivated B, ein Tochterunternehmen des Lebensmittelkonzerns Infamily Foods, als erste Biotech-Firma weltweit den Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eingereicht hat. Damit steht das Versmolder Unternehmen an der Spitze dieser Revolution. Nach den Zulassungsanträgen von Aleph Farms in der Schweiz und Großbritannien, markiert der Schritt von Cultivated B einen Wendepunkt in der Europäischen Union. Ein positiver Ausgang des Zulassungsverfahrens würde sich auf alle maßgeblichen Agrarstandorte in Europa, und damit auch auf Niedersachsen, auswirken.
Die mögliche Zulassung von kultiviertem Fleisch durch die EFSA wird die Agrarlandschaft prägen. Für Niedersachsen hätte das vielfältige Folgen. Traditionelle landwirtschaftliche Betriebe könnten sich mit Umsatzeinbußen konfrontiert sehen, sollten Verbraucher vermehrt zu kultiviertem Fleisch greifen. Andererseits eröffnet diese Technologie neue Geschäftsfelder und Arbeitsplätze in der Biotechnologie, von denen auch die Landwirtschaft profitieren könnte. Niedersachsen steht vor der Herausforderung, sich jetzt aktiv in diesen Wandel einzubringen und damit die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.
Das bereits existierende New Food Application and Technology Center of Excellence (ATC) von GEA in Hildesheim ist ein Beleg dafür, dass in der Region das nötige Know-how und die Infrastruktur vorhanden sind. Es könnte als Vorbild und Katalysator für weitere Innovationen und die Gründung eines Forschungsclusters dienen. Die Gründung eines Forschungsclusters für kultiviertes Fleisch in Niedersachsen wäre ein proaktiver Schritt, um die Standortvorteile zu nutzen und die Spitzenforschung zu stärken. Ein solches Cluster würde nicht nur die Forschung vorantreiben, sondern auch Unternehmen anziehen und somit zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region beitragen. Die Partnerschaft zwischen Cultivated B und der Fakultät für Ingenieurswissenschaften der kanadischen McMaster Universität verdeutlicht bereits, wie essentiell Kooperationen zwischen Industrie und Forschungsinstitutionen in diesem Sektor sind.
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