
Pilotprojekt: Monetarisierung von Nachhaltigkeitsleistungen
In einem Pilotprojekt haben 40 landwirtschaftliche Betriebe in Niedersachsen gemessen, wie wertvoll ihre Arbeit für die Gesellschaft ist. Initiiert wurde das Projekt von der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V., dem Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH (KÖN), der Regionalwert Leistungen GmbH und der Regionalwert Research gGmbH. Jetzt wurden die Ergebnisse in Hannover vorgestellt.
Monetarisiert wurden die Nachhaltigkeitsleistungen mit einer Methode der Regionalwert Leistungen GmbH aus Freiburg, die das Projekt in Niedersachsen begleitete. Mit einem onlinebasierten Softwarepaket konnten die Betriebsleiter unter anderem anhand von 300 Kennzahlen die Mengen- und Wertströme ihrer sozialen, ökologischen und regional-ökonomischen Nachhaltigkeitsleistungen ermitteln. Befragt wurden die Betriebe unter anderem nach der Form der Düngung oder der Herkunft von Futtermitteln. Auch Themen wie Arbeitsplatzqualität und regionale Vernetzung flossen in die Bewertung ein. Rein rechnerisch ergaben sich für die teilnehmenden Betriebe rund 5,8 Millionen €, die sie jährlich für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und das Gemeinwohl erwirtschaften.
Die Monetarisierung von Nachhaltigkeitsleistungen und deren betriebswirtschaftlich und wissenschaftlich abgesicherter Nachweis sei dringend notwendig, denn die gesetzliche Regelung der Nachhaltigkeitsberichterstattung werde kommen und mittelbar auch die Landwirtschaft betreffen, sagte Dr. Jenny Lay-Kumar, Geschäftsführerin der Regionalwert Research gGmbH, anlässlich der Vorstellung der Projektergebnisse am 20. Juni 2023 in Hannover. Aus Sicht der landwirtschaftlichen BetriebsleiterInnen ist es wichtig, dass diese bisher nicht entlohnten Leistungen auch auf der nächsten Stufe der Wertschöpfungskette honoriert und eingepreist werden.
Dr. Christian Schmidt von der niedersächsischen Marketinggesellschaft verwies zudem auf die Bedeutung von belastbaren Zahlen zur Nachhaltigkeit für künftige politische Weichenstellungen: „Ohne Nachhaltigkeitsbewertungen und -bilanzierungen wird es nicht möglich sein, die aktuellen agrarpolitischen Ansätze wie Farm2Fork, Transformation in der Tierhaltung, Future Food oder Digitalisierung sinnvoll fortzuentwickeln. Nur mittels nachvollziehbarer und taxonomisch kompatibler Nachhaltigkeitsbewertungen und -bilanzierungen werden wir es schaffen, die Landwirtschaft in genau diesem Kontext zu profilieren und ihren Wert in der Gesellschaft transparent und faktenbasiert zu kommunizieren“, sagte Schmidt.
Weitere Infos zum Projekt sowie die vollständige Case Study finden Sie hier. (Externer Link)
Den digitalen Veranstaltungsteil vom 20. Juni können Sie sich hier auf YouTube ansehen.
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