
Eine gute Kommunikation ist das A und O: Ein Gespräch mit Olaf Puls
Olaf Puls bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Familie den Direktvermarktungsbetrieb „Papes Gemüsegarten“ in Braunschweig-Watenbüttel. Der Schwerpunkt liegt auf dem Anbau von Himbeeren, Spargel und Erdbeeren. Hinzukommen weitere Gemüsesorten, Kartoffeln und die Legehennenhaltung im Mobilstall. Karina Neitzel hat mit ihm darüber gesprochen, was es für eine nachhaltige Landwirtschaft braucht.
Die Spargelsaison endet am 24. Juni. Wie fällt Ihre vorläufige Bilanz für dieses „Edelgemüse“ aus?
Die Saison ist aktuell noch im vollen Gang! Tatsächlich sind wir auch nach so vielen Jahren noch überrascht, dass es oft anders kommt als gedacht. Denn uns wurde dieses Jahr erneut bewusst, wie abhängig der Anbau von Spargel von der Natur ist: der verzögerte Frühlingsstart sorgte für einen späteren Erntebeginn und verhaltene Erntemengen. In der Vermarktung stärkt uns das dennoch in unserem Tun. Auch nach bzw. in schwierigen Zeiten merken wir, dass das Produkt seine Daseinsberechtigung hat und die Kunden das Produkt nachfragen. Wir freuen uns, dass wir den Spargel trotzdem gut absetzen können und arbeiten mit Hochdruck daran, eine Lösung für die gestiegenen Kosten zu finden.
Wie schätzen Sie die Zukunft regionaler Produkte ein?
Ich finde es schön und stehe weiterhin dazu, dass wir mit der Produktion hier vor Ort nicht nur frische Lebensmittel erschaffen, die Infrastruktur stärken und die Anbauflächen diversifizieren, sondern auch Arbeitsplätze vor Ort mit regionalem Lohngefüge bieten. Daher wäre es schade, wenn die Entwicklung wieder zurück zu kurzfristig gedachten Zielen gehen würde. Wir sind der Meinung, dass die treibende Kraft hier eindeutig auch der Verbraucher ist.
Was verstehen Sie als Betrieb unter Nachhaltigkeit?
Unter Nachhaltigkeit verstehen wir, dass wir hier eine verbindliche Produktion haben. Unser Betrieb ist seit über 600 Jahren in Familienbesitz. Das ist ein Vorteil und gleichzeitig auch eine große Verantwortung, denn es gilt den Betrieb auch in der nächsten Generation erfolgreich weiterzuführen. Deshalb beruht unser Handeln grundsätzlich auf nachhaltigen Aspekten.
Was braucht es aus Ihrer Sicht für eine nachhaltige Landwirtschaft?
Das wichtigste für eine nachhaltige Landwirtschaft ist eine gute Kommunikation zwischen der Landwirtschaft und dem Verbraucher. Beide Parteien sollten ihre Wünsche klar kommunizieren. Am Ende müssen die Produkte bezahlt werden. Als Landwirt kann man sich auch als Dienstleister, Landschaftspfleger uvm. verstehen. Das funktioniert aber nur, wenn das auch einen Wert hat und die Wertschöpfung dementsprechend auch in den Betrieben ankommt und eben nicht nur der günstigste Preis der ausschlaggebende Punkt ist.
Leistung kompakt
- Marktforschung
- Netzwerkveranstaltung
- Beratung zur Regionalvermarktung